Christophorus
Angelus Silesius
Meister Eckehardt
 



Meister Eckehardt (1260 - 1327)


"Das Beste und Herrlichste, wozu man in diesem Leben gelangen mag, ist, dass du schweigest und Gott da wirken und sprechen lässest. Da die Kräfte sämtlich zurückgezogen sind von aller ihrer Wirksamkeit und ihrem Gegenstande, da wird dieses Wort geprochen. Darum sagt er (der weise Mann): ´Mitten in dem Schweigen ward das heimliche Wort zu mir gesprochen.´

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Soll also Gott sein Wort in der Seele sprechen, so muss sie zum Frieden und zur Ruhe gekommen sein: dann spricht er sein Wort und sich selbst in der Seele - nicht ein Bild, sondern sich selbst!"

(Von der ewigen Geburt, 1. Predigt)


"Ich habe es (schon) oft gesagt, und große Meister sagen es auch: der Mensch solle aller Dinge und aller Werke, innerer wie äußerer, so ledig sein, dass er eine eigene Stätte Gottes sein könne, darin Gott wirken könne. Jetzt aber sagen wir anders. Ist es so, dass der Mensch aller Dinge ledig steht, aller Kreaturen und seiner selbst und Gottes, steht es aber noch so mit ihm, dass Gott in ihm eine Stätte zum Wirken findet, so sagen wir: Solange es das noch in dem Menschen gibt, ist der Mensch (noch) nicht arm in der eigentlichsten Armut. Denn Gott strebt für sein Wirken nicht danach, dass der Mensch eine Stätte in sich habe, darin Gott wirken könne; sondern das (nur) ist Armut im Geiste, wenn der Mensch so ledig Gottes und aller seiner Werke steht, dass Gott, dafern er in der Seele wirken wolle, jeweils selbst die Stätte sei, darin er wirken will, - und dies täte er (gewiss) gern. Denn, fände Gott den Menschen so arm, so wirkt Gott sein eigenes Werk und der Mensch erleidet Gott so in sich, und Gott ist eine eigene Stätte seiner Werke; der Mensch (aber) ist ein reiner Gott-Erleider in seinen (= Gottes) Werken angesichts der Tatsache, dass Gott einer ist, der in sich selbst wirkt. Allhier, in dieser Armut erlangt der Mensch das ewige Sein (wieder), das er gewesen ist und das er jetzt ist und das er ewiglich bleiben wird."

(Predigt "Selig sind die Armen im Geiste", Matth. 5,3)



(Wird fortgesetzt)